(Auszug aus Sonderdruck ATZ Automobiltechnische Zeitschrift 98 (1996) Heft 10/11 - Friedrich Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Wiesbaden)

Das Fahrwerk des SLK R170

Seine faszinierenden Fahreigenschaften verdankt der SLK der bewährten Kombination von Doppelquerlenker-Vorderachse und Raumlenker-Hinterachse, Bild 4 sowie der zielgerichteten Abstimmung aller Parameter auf den Sportwagen.

Vorderachse

Die Doppelquerlenker-Vorderachse setzt auch im SLK Maßstäbe bezüglich präziser Radführung, Fahrkomfort und Lenk verhalten. Sie ist bezogen auf die Baureihe 202 um 20 mm voreingefedert, wobei der Gesamtfederweg mit 195 mm eine für Sportwagen außergewöhnlich hohe Komfortbasis bietet. Durch eine Optimierung des Führungslagers am unteren Querlenker wurde die Vorderachse mehr in Rich tung seitenkraft-untersteuernd abge stimmt. Durch eine gezielte Feinabstimmung der Lenkkinematik wurde die Änderung der Vorspur an der Vorderachse über den Hauptfahrbereich unter Berücksichtigung des Zuladungsverhaltens sehr gering gehalten. Dies bewirkt in Zusammenhang mit einer kleinen Spurweitenänderung bei welliger Fahrbahn oder Stoßanregung einen präzisen Geradeaus lauf und geringen Reifenverschleiß.


Lenkung

Die Lenkung wird durch die bewährte servounterstützte Kugelumlauflenkung angetrieben, die zusammen mit dem Lenkungsdämpfer ein prägnantes Lenkgefühl sowie hohen Lenkkomfort sicherstellt. Durch den kurzen Radstand und die für eine günstige Gewichtsverteilung relativ weit hintenliegende Motorlage mußte eine neue Anordnung des ansonsten bekannten Kugelumlauf-Lenkgetriebes gefunden werden.
Die gewählte Lenkgetriebe- und Lenkgestänge-Übersetzung ergibt mit dem kurzen Radstand ein sportlich-wendiges Fahrverhalten.
Mit den gegebenen Randbedingungen wie Spreizung, Nachlauf und Nachlaufstrecke bedeutet dies eine hochpräzise Lenkung mit guter Zentrierung und harmonischem Lenkungsrücklauf .
Der Wendekreis beträgt 10,58 m. Die Einschlagwinkel des Lenkgetriebes und damit die Radwinkel sind so abgestimmt, daß eine 16"-Bereifung verwendet werden kann.
Bei allen SLK-Modellen wird eine mechanische Verstellung des Lenkrades in Längsrichtung angeboten. Die Ver- und Entriegelung des Mantelrohraggregates erfolgt über einen schubladenähnlichen Griff unter dem Mantelrohr. Das serien mäßige Lederlenkrad mit Airbag und Huptasten wurde gemeinsam mit der SL Baureihe entwickelt und wird dort seit September 1995 eingesetzt. Im SLK wurde der Durchmesser auf 380 mm verrin gert.


Hinterachse

Die Hinterachse des SLK basiert auf dem von Mercedes-Benz entwickelten Raum lenkerprinzip, das sich schon seit vielen Jahren bewährt und das hinsichtlich Rad führung, Geradeauslauf und Komfort noch immer unübertroffen ist. Die Hinterachse ist bezogen auf die C-Klasse um 10,5 mm eingefedert. Dennoch steht an der Hinterachse ein großer Federweg von rund 200 mm zur Verfügung; ein Kom fortvorteil, der vor allem auf schlechter Fahrbahn deutlich spürbar wird.


Federung und Dämpfung

Trotz großer Federwege an Vorder- und Hinterachse ist das Fahrwerk des Zweisitzers deutlich straffer und damit sportlicher abgestimmt als bei den Limousinen. Da bei der Vorderachse Stoßdämpfer und Schraubenfeder in der Doppelquerlenker- Konstruktion voneinander getrennt an geordnet sind und die Stoßdämpfer somit keine Führungsaufgaben wahrzunehmen haben, unterstützt dies das präzise Lenkverhalten und erzeugt einen vorbildlichen Abrollkomfort.
Die Vorderachse des SLK erhält wie die der E-Klasse Dämpfer mit Degressivkolben, womit mehr Abstimmungspotential zur Verfügung stand.In den Vorder- und Hinterachsstoßdämpfern sind Zuganschlagfedern eingebaut, die die Wank und Rollneigung spürbar vermindern
.


Bremse

Die aus der E-Klasse übernommenen Radbremsen mit Scheibendurchmessern 288 mm (innenbelüftet) vorn und 278 mm hinten sorgen für günstige Verzögerungs werte, kürzeste Bremswege, eine hohe Standfestigkeit und stellen in Verbindung mit vergrößerten Bremsbelägen eine hohe Lebensdauer sicher. Das 10"-Bremsgerät sorgt für ein optimales Ansprechverhalten. Die Feststellbremse, als sportliche Hebelhandbremse ausgebildet, wirkt auf die Hinterräder und ist mit einem selbst tätigen Längenausgleich des Bremsseilzugs ausgerüstet.
Das Bremspedal besteht aus einem gewichtsreduzierten Schalen-Hohlprofil, als optisches Gestaltungsmerkmal tragen neue genoppte Pedalüberzüge dem Charakter des Sportwagens Rechnung.


Auszug aus Sonderdruck ATZ Automobiltechnische Zeitschrift 98 (1996) Heft 10/11 - Friedrich Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Wiesbaden